Reisebericht: Radurlaub in Schleswig-Holstein

Von unserem Gast Niklas, der im August 2024 mit uns in Norddeutschland unterwegs war

Radurlaub in Schleswig-Holstein

Vor einigen Monaten hatte ich mir ein neues Rad zugelegt und so entstand die Idee, den nächsten Urlaub auf dem Rad zu verbringen.
Bisher hatte ich noch keine mehrtägige Tour auf dem Rad gemacht und so fand ich nach kurzem Suchen Radwege-Reisen. Das Stöbern auf der Seite hat mich in meinem Entschluss bestärkt und so buchte ich eine Woche Radurlaub in Schleswig-Holstein.
Die Buchung war schnell erledigt – und noch vor der Zahlung des vollständigen Reisepreises erhielt ich die Unterlagen zur Reise. Das „Tourenbuch“ war sehr ansprechend gestaltet und informativ – eine tolle Einstimmung in die anstehende Reise. Mir war klar, dass ich die Reise mit dem eigenen Rad machen wollte – von daher hatte ich nach Erhalt der Buchungsbestätigung gleich eine Zugverbindung gebucht. Das ist sehr ratsam, da die Fahrradstellplätze schnell ausgebucht sind. Die Reise mit dem Rad in der Bahn geht ganz gut, auch wenn das Verstauen und Entnehmen der Räder in den engen Fahrradabteilen den abenteuerlichsten Teil der Reise darstellte…

Tag 1: Anreise

Hotel: Raphael Hotel Wälderhaus, HH-Wilhelmsburg

Ein schönes Hotel mit angeschlossenem Waldinformationszentrum und einem tollen Park in der Nähe. Liegt mitten in einem relativ neuen Wohnviertel und ist etwa 5 Minuten zu Fuß vom S-Bahnhof Wilhelmsburg entfernt. Die Zimmer sind nach verschiedenen Baumarten benannt und mit viel Holz eingerichtet. Zimmer und Bad sind sehr sauber, allerdings waren die Fugen der Dusche schon sehr mit Stockflecken und Kalk besetzt. Das war weniger angenehm. Das Fahrrad lässt sich in einem angrenzenden Schuppen unterstellen – allerdings ohne Auflade-Möglichkeit. Der Akku muss daher zum Aufladen entnommen werden. Das Frühstücksbuffet ist abwechslungsreich und lecker. Ich hatte noch eine Verlängerungsnacht gebucht, so dass ich mir am ersten „richtigen“ Tag noch den Hafen und ein Musical angeschaut habe.

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Hamburg
Hamburg
Hamburg
Hamburg

Tag 2: Hamburg – Glückstadt

Morgens gegen halb neun gab ich den Koffer an der Rezeption ab und machte mich dann auf die erste Etappe. Dank Routenführung in Komoot war das keine allzu kniffelige Angelegenheit – lediglich der noch laufende Fischmarkt musste „umschifft“ werden. Ein Erlebnis war auf jeden Fall auch die Fahrt durch den Alten Elbtunnel, bevor es dann in Richtung Blankenese aus der Stadt herausging. Entlang der Elbe ging es dann in Richtung Glücksstadt: Eine tolle und sehr abwechslungsreiche Route. Nachdem ich Hamburg hinter mir gelassen hatte, fuhr ich den Deich entlang durch ein schönes Naturschutzgebiet, immer begleitet von den Schafherden, die den Deich in Ordnung halten. Das anfängliche Umkurven der Hinterlassenschaften der Schafe musste ich schnell aufgeben – dazu war es einfach zu viel „Biomasse“. Also Augen zu und durch. Auf dem Deich ergab sich immer mal wieder auch ein Plausch mit anderen Radfahrern und ein kleiner Seitenabstecher zu einem Aussichtsturm war auch lohnend – und natürlich durfte unterwegs auch ein Fischbrötchen nicht fehlen. Am frühen Nachmittag erreichte ich Glückstadt. Ich machte noch eine kurze Wanderung auf dem Deich und fuhr mit der Fähre noch einmal über die Elbe und zurück. Die Stadt selbst war relativ schnell erkundet, aber durchaus sehenswert. Sie ist am Reißbrett entstanden, sodass die zentralen Straßen vom Marktplatz abzweigen

Hotel: Anno 1617
Ein sehr schönes, kleines Hotel direkt am Marktplatz. Das Zimmer war sehr groß und liebevoll eingerichtet – ganz im Stile eines „Vogelfängerzimmers“. Abends gab’s dann den Glückstädter Matjes im angeschlossenen Restaurant. Unbedingt probieren! Beim Frühstücksbuffet hätte ich mir etwas mehr frisches Obst gewünscht und es war ein bisschen übersichtlich, aber trotzdem war für jeden was dabei.

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Leuchtturm Steindeich bei Kollmar
Leuchtturm Steindeich bei Kollmar

Tag 3: Glücksstadt – St. Michaelisdonn

Zunächst ging es am Deich entlang in Richtung Brunsbüttel. Hier war natürlich ein längerer Zwischenstopp an der Schleuse vom Nord-Ostsee-Kanal angesagt. Mit einer kleinen Fähre setzte man auf die andere Seite über – ein Vorgeschmack für den kommenden Tag. Beeindruckend, wie viele Schiffe in die Schleusenkammer passen und welch ein Aufwand dahintersteckt. Einen ganz guten Überblick bekommt man im kleinen, aber feinen Kanalmuseum direkt an der Schleuse. Die Aussichtsplattform am NOK gibt für meine Begriffe nicht so viel her. Lohnender ist da dem Radweg ein paar Meter zu folgen und den Schiffen bei der Ausfahrt aus der Schleuse zuzuschauen. Über Felder und kleine Waldwege ging es dann in Richtung St. Michaelisdonn, vorbei an vielen Windmühlen – vielen neuen und einer alten. Der Ort selbst hat für meine Begriffe wenig zu bieten – aber das Restaurant im Hotel hat eine sehr leckere Nordseescholle im Angebot… 

Hotel: Der kleine Hans
Die „Billigvariante“ des angeschlossenen Vier-Sterne-Hotels. Aber von billig ist keine Spur. Das Zimmer ist hell und freundlich eingerichtet, etwas gewöhnungsbedürftig ist vielleicht die in den Raum übergehende Dusche. Aber hier kann man einen Sichtschutz anbringen. Das Frühstücksbuffet war sehr vielfältig und frisch zubereitet.
 

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Tag 4: St. Michaelisdonn – Rendsburg

Einen ganzen Tag ging es entlang des Nord-Ostsee-Kanals. Leider war auf dem Kanal fast nichts los – zwei, drei größere Schiffe waren während der Tour zu beobachten, ansonsten waren eher kleinere Segelboote unterwegs. Mit Fähren konnte man immer mal wieder das Ufer wechseln und so wahlweise mehr oder weniger Sonne abbekommen. Ein paar Meter des Radwegs waren auf beiden Seiten aus unerfindlichen Gründen gesperrt – hier gab‘s einen etwas abenteuerlichen „Schleichweg“ durch den angrenzenden Wald. Der war aber gut zu finden und auch nur sehr kurz – alles in allem kein großes Problem. Immer wieder luden schöne Stellen am Ufer zu einer kurzen Rast ein. Es lohnt sich auf jeden Fall, für den Tag genug Wasser und Verpflegung mitzunehmen. Zwar gibt es immer mal wieder vor allem an den Fähren einen Kiosk oder ein kleines Restaurant, aber die sind ziemlich rar gesät. Gegen Mittag war ich dann schon in Rendsburg – und da war das erste Abenteuer, mit dem Rad die längste Rolltreppe Europas hinunterzufahren, um den NOK zu unterqueren – das war schon ein Erlebnis. Hoch ging es dann aber lieber mit dem Aufzug. Erste Amtshandlung war dann natürlich eine Fahrt mit der Schwebefähre über den NOK. Zugegeben: Von außen ist das beeindruckender, als wenn man selbst mitfährt. Aber auf jeden Fall ein Erlebnis. Direkt an der Fähre gibt’s noch die Schiffsbegrüßungsanlage mit angeschlossenem Restaurant. Da gab’s dann noch ein Stück Kuchen – zu begrüßen gab es allerdings nicht viel. Mit dem Rad ging es dann durch Rendsburg, vorbei am schönen Paradeplatz (da gibt’s eine sehr leckere Pizzeria) zum Hotel. Ich war erst etwas skeptisch, da das Hotel direkt an einer viel befahrenen Straße liegt, aber der Straßenlärm nimmt abends deutlich ab, sodass ich auch hier mit offenem Fenster schlafen konnte. Der Check-in erfolgt über eine Tasche mit dem Zimmerschlüssel im angrenzenden Fahrradschuppen mit Lademöglichkeit. Das Hotelpersonal sieht man eigentlich nur beim Frühstück oder beim Auschecken am nächsten Morgen.

Hotel: 1690
Relativ kleines Hotel, das weitgehend ohne Personal auskommt – aber das tut dem Aufenthalt eigentlich keinen Abbruch. Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet, morgens gibt’s ein schönes Frühstücksbuffet.

 

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Schwebefähre in Rendsburg
Schwebefähre in Rendsburg

Tag 5: Rendsburg – Schleswig

Bei strahlendem Sonnenschein ging es los in Richtung Eckernförde – und da war auch gleich ein längerer Zwischenstopp angesagt. Der schöne Sandstrand lädt zu einem Bad in der Nordsee ein – und für Liebhaber von Süßkram ist ein Ausflug in die Bonbon-Kocherei zu empfehlen – hier kann man zuschauen, wie die zig Sorten gemacht werden und kann sich natürlich auch gleich selbst eindecken. Entlang von Feldern und kleinen Wäldern geht’s dann in Richtung Schleswig – schon von Weitem sieht man die schöne Silhouette der Stadt. Fast obligatorisch ist der Abstecher zum Schloss Gottorf mit seiner umfassenden Archäologie-Ausstellung und wechselnden Sonderausstellungen. Ebenfalls ein Muss ist der Schleswiger Dom mit seinem beeindruckenden geschnitzten Altar. Ein Bummel durch das Fischerdörfchen Holm und ein Abstecher in den nahen Klostergarten ist auch zu empfehlen.

Hotel: Alter Kreisbahnhof
Ein inklusiv betriebenes Hotel, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammenarbeiten. Das Zimmer ist sehr geräumig und das Essen im hoteleigenen Restaurant Gleis 9 sehr zu empfehlen.

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Eckernförde
Eckernförde
Schloss Gottorf in Schleswig
Schloss Gottorf in Schleswig

Tag 6: Schleswig – Kappeln

Vorneweg: Wer hier „schummeln“ will und den Bus von Schleswig nach Brodersby nimmt, verpasst überhaupt nichts. Der Weg führt (wie auch in der Reisebeschreibung angekündigt) entlang von Bundesstraßen in wenig abwechslungsreicher Umgebung. Leider hat die Tour in der Sammlung von Radweg-Reisen in Komoot gefehlt, sodass ich diese anhand der Routenbeschreibung selbst zusammenstellen musste. Die Tour wird erst ansprechend, wenn man durch den Naturpark Schlei fährt – entlang von großen Feldern und Weiden fährt man Richtung Lindaunis, wo man die Schlei überquert. Auch die eigentlich vorgesehene Fährüberfahrt nach Arnis war nicht möglich – die Fährverbindung wurde vor einiger Zeit bis auf Weiteres eingestellt. Die Ausweichstrecke nach Kappeln ist wenig ansprechend. Aber gut machbar. In Kappeln lohnt auf jeden Fall ein Besuch des Hafens – hier wird schnell klar, dass auch andere Kappeln toll finden. Mittags war die Stadt ziemlich überlaufen. Die Altstadt mit den kleinen Gässchen lohnt auf jeden Fall, die Fußgängerzone ist halt eine Fußgängerzone… 

Hotel: Aurora
Wohl die Lieblingskneipe des „Landarztes“, der wohl in Kappeln gedreht wird. Direkt am Marktplatz gelegen mit eigenem Fahrradschuppen, der ausreichend Lademöglichkeiten bietet. Sehr freundliches Personal. 

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Tag 7: Kappeln – Flensburg

Ausgerechnet für die letzte Etappe war ordentlich Regen angesagt – ich entschied mich daher für einen frühen Aufbruch. Für meine Begriffe eine der schönsten Strecken der Fahrt – hier hätte ich manchmal gerne mehr Zeit für Pausen gehabt. Aber der einsetzende Regen sorgte eher dafür, dass ich so schnell wie möglich in Richtung Glücksburg radelte. Das Schloss ist nicht nur gut, um wieder trockene Sachen anzuziehen, sondern lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Hier kann man gut zwei Stunden in die Geschichte des Glücksburger Adels eintauchen und bekommt nach Lust und Laune über eine App Informationen zu den Räumen und Personen. Bei gutem Wetter lohnt sicher auch noch ein Spaziergang im Schlosspark und um den See herum – ich wollte lieber das Schiff Richtung Flensburg erreichen. Eine sehr schöne Art, um in Flensburg anzukommen. Für Flensburg lohnt es sich, etwas Zeit einzuplanen. Das Schifffahrtsmuseum und der Museumshafen sind sehr interessant – und direkt an der Museumswerft gibt‘s extrem leckere Fischbrötchen, für die auch etwas Schlangestehen lohnt. Wer lecker essen gehen will, stattet der Hafenküche einen Besuch ab. Eine Speisekarte gibt’s nicht – erst am Nachmittag wird entschieden, was abends auf den Tisch kommt. Die Bedienung erklärt sehr geduldig, wie die einzelnen Speisen zusammengesetzt sind – ein Besuch lohnt definitv, auch wenn es nicht ganz billig ist.

Hotel: Alte Post
Ein hervorragendes Hotel, das einen schönen Ausklang der Reise ermöglicht. Das Zimmer und das Bad waren buchstäblich riesig, das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen. Die aufgegebene Bar dient als Fahrradabstellplatz. Die Lademöglichkeiten sind ein bisschen rar gesät.
 

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Flensburg
Flensburg
Flensburg
Flensburg