Von Mitte Juli bis Anfang August 2022 sind wir zu dritt in unser Portugal-Abenteuer gestartet. Es war bereits unsere zweite gemeinsame Radtour in Europa und wir waren sehr gespannt auf die wunderschöne Atlantikküste. Wir wurden nicht enttäuscht!
Mehr erfahren Weniger anzeigenGestartet sind wir im sommerlichen Setúbal, wo wir eine Nacht in einem schicken Design-Hotel verbrachten und uns die hübsche Altstadt und Restaurants anschauten. Die Fahrrad-Übergabe mit Luis erfolgte schnell und problemlos mit wirklich leichten und gut gewarteten Rädern. Am nächsten Morgen ging es los mit der Fähre über den Saldo-Fluss zur Tróia-Halbinsel, die von Kilometer-langen Sandstränden gesäumt ist. Wir machten einen Abstecher zum Praia Tróia Mar und legten danach mit der eigentlichen Etappe von ca. 65 Kilometern bis nach Vila Nova de Santo André los. Gesäumt wurde die Strecke der Alentejo-Region von verschlafenen Dörfern, wo auf jedem Strommast ein Storchenpaar brütet. Außerdem kamen wir an wunderschön grünen Reisfeldern vorbei, die man so in Europa nicht erwarten würde.
Mehr erfahren Weniger anzeigenAm nächsten Tag ging es weiter nach Vila Nova de Milfontes. Die Strecke begann abenteuerlich auf dem Pannenstreifen der Autobahn und führte zur hufeisenförmigen Bucht von Sines, einer Küstenstadt, die als Geburtsort des Seefahrers Vasco da Gama Geschichte geschrieben hat, aber auch von Industrie geprägt ist. Das Castelo, das hoch über der Stadt thront, ist einen Abstecher wert.
Weiter ging es entlang eines beeindruckenden Küstenabschnitts nach Porto Covo, wo man unbedingt an einer der unzähligen Buchten einen Badestopp im türkisen Atlantikwasser einlegen sollte! In Sines ist der Verkehr noch besonders dicht und wir wurden mit sehr waghalsigen Überholmanövern von Bussen und Lkws malträtiert. Sobald die Route auf ruhige Nebenstraßen wechselte, wurde es aber entspannter.
Mehr erfahren Weniger anzeigenEs folgte eine Strecke über eine Sandpiste an der Ilha do Pessegueiro vorbei, der Ausblick im Sonnenuntergang war wirklich überwältigend. Müde, aber glücklich kamen wir in Vila Nova de Milfontes an und legten am nächsten Tag eine Ruhepause ein, die wir hauptsächlich auf der Dachterrasse des hübschen Altstadt-Hotels verbrachten. Im weiteren Verlauf der Reise hatten wir nach jeder der 50- bis 60-Kilometer-Etappen einen Ruhetag eingeplant, der zum einen für die körperliche Regeneration nötig war und uns zum anderen die Gelegenheit bot, die Orte näher kennenzulernen (und das Seafood! Portugals Küche ist ein Traum). Wir hatten uns für die Reise für normale Trekkingräder entschieden und konnten so jeden Höhenmeter spüren. Wer sich weniger verausgaben möchte, sollte sich in Portugal für ein E-Bike entscheiden und kann so sicherlich auch die 250-Kilometer-Strecke bis zur Algarve schneller absolvieren. Das Navigieren gen Süden fiel dank GPS-Gerät und Karten-Material leicht, verfahren konnte wir uns kaum (nur in den Städten war mehr Aufmerksamkeit gefordert), solange wir uns an den Merksatz von Luis hielten: „The ocean has to be on the right side!“ Wer weniger schwitzen möchte, sollte die Route eher im Frühling oder Frühsommer und nicht im Hochsommer absolvieren. Machbar ist es trotzdem, wenn man immer genug Wasser dabeihat. Wir hatten während der gesamten Reise Sonne satt!
Mehr erfahren Weniger anzeigenDer folgende Tag brachte uns zum Cabo Sardão, dem westlichsten Punkt der Alentejo-Region – ein magischer Ort mit hohen Steilklippen und einem einsamen Leuchtturm. Ganz besonders gefreut haben wir uns, als wir die Klippen-brütenden Störche entdeckten, die dort von Wind und Wellen unbeeindruckt in aller Ruhe zu ihren Nestern segelten. Weltweit einmalig! Nachmittags legten wir nach einer Achterbahnfahrt zur Bucht hinunter einen Stopp am Praia do Carvalhal ein und hüpften in die brausenden Wellen des eiskalten Atlantiks. Der Strand ist mit seiner guten Infrastruktur und Lage zwischen Steilfelsen definitiv einen Besuch wert!
Mehr erfahren Weniger anzeigenWeiter ging es steil bergauf auf einem Plateau bis zum Geländeeinschnitt des Rio de Seixe, der sich an breiten Feldern vorbei zum Meer schlängelt. Der Fluss stellt auch den Grenzpunkt zwischen der Alentejo-Region und der Algarve dar, die wir hiermit glücklich erreicht hatten. In Odeceixe angekommen, kletterten wir (im wahrsten Sinne des Wortes) noch einmal steil auf den höchsten Punkt des Dorfes, wo sich hinter der historischen Mühle in alten weißgetünchten Häusern die wohlverdiente Unterkunft versteckte. Wieder ein Ruhetag (Eine Wanderung zum Praia de Odeceixe lohnt sich in jedem Fall!) und schon ging es weiter zur vorletzten Etappe nach Pedralva.
Mehr erfahren Weniger anzeigenUnterwegs erklommen wir den Burghügel von Aljezur, der einen Panorama-Ausblick über die weite Landschaft bis zum Atlantik ermöglichte. Es folgten 25 lange Kilometer durch eine gottverlassene und ausgedörrte Ebene voller Auf und Ab. Müde erreichten wir Carrapateira, wo wir am Praia da Bordeira die Surfer beobachten konnten und den atemberaubenden Küstenabschnitt bis zum Praia do Amado entlangfuhren. Wer jetzt noch Kraft hatte, wappnete sich für den letzten Aufstieg des Tages bis nach Pedralva! Dies ist ein charmantes Dörfchen, was versteckt in einer Bergmulde liegt. Ehemals verlassen, wurde es liebevoll restauriert und bietet nun hübsche Ferienhäuschen mit Vintage-Möbeln und ein erstklassiges Restaurant. Ein perfekter Ort, um sich einen Tag lang vom Radfahren zu erholen.
Mehr erfahren Weniger anzeigenAm nächsten Tag sind wir in die letzte Etappe nach Sagres gestartet. Die Serpentinenkurven aus Pedralva heraus hatten es gleich in sich. Über eine Schotterpiste und einen noch steileren Abhang erreichten wir bald Praia da Barriga, einen Strand so schön und voller Meeresnebel, als wäre er nicht von dieser Welt. Dort wagten wir eine Abkürzung zum benachbarten Strand. Da gerade Ebbe war, konnten wir die Räder schieben. Im Sand stecken blieben wir trotzdem! Darauf folgte nach steilem Aufstieg Vila do Bispo und ein letzter Abschnitt entlang einer menschenleeren und windzerzausten Ebene zum Cabo de São Vicente. Geschafft!
Mehr erfahren Weniger anzeigenÜber 250 Kilometer und mehr als 2500 überwundene Höhenmeter seit unserer Abfahrt aus Setúbal waren absolviert und wir genossen den Ausblick vom südwestlichsten Punkt Europas und die vom Atlantik umtosten Klippen. Wir freuten uns auf die nächsten Tage voller wohlverdienter Entspannung in Sagres, bevor es mit dem Zug zurück nach Lissabon ging. Wir sind immer noch schwer begeistert von unserem Portugal-Abenteuer und konnten uns kaum trennen!
Mehr erfahren Weniger anzeigen