Für unsere diesjährige Fahrradtour Mitte August haben wir uns ein ganz besonderes abenteuerliches Ziel ausgesucht: Die Äußeren Hebriden, eine Inselkette weit draußen im Atlantik vor der Küste Schottlands. Für uns drei stellte sich gleich zuerst die Frage: „Nehmen wir Bio-Bikes oder E-Bikes?“. Die Antwort war relativ schnell klar, nachdem wir uns die Klimatabelle für die abgelegenen Inseln ansahen. Wir entschieden uns für E-Bikes.
Mehr erfahren Weniger anzeigenWir, das sind Benjamin, Annely und Simon, planten unsere Anreise nach Oban, dem Ort, von dem auch unsere Fähre zum Startort Castlebay ablegt, getrennt voneinander, da zwei von uns bereits vorher ein paar Tage in Oban verbringen wollten. Oban erreicht man in ca. drei Stunden mit dem Zug von der Queen Street in Glasgow. Die kleine, aber absolut sehenswerte Hafenstadt Oban mit gerade mal 8000 Einwohnern empfiehlt sich sehr für ein oder zwei Zusatznächte. Hier haben wir uns zuerst die Stadt ein wenig zu Fuß angesehen und sind dann hoch zum McCaig’s Tower auf dem Battery Hill, einem von außen dem Kolosseum in Rom sehr ähnlichen Bauwerk, welches aber erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Von hier aus hat man eine großartige Sicht auf die Hafenstadt und die umliegenden kleinen Inseln.
Am nächsten Tag packten wir morgens also unsere Koffer und freuten uns schon wie Bolle auf die darauffolgenden Tage. Die Fahrräder erhielten wir auch bereits in Oban und mussten diese bei einem Fahrradhändler ca. 400 Meter vom Hafen entfernt abholen. Da wir durch viel Kameraequipment viele und auch schwere Koffer hatten und man die Räder zusammen mit seinen Koffern selbst auf die Fähre mitnimmt, gestaltete sich dies erst etwas abenteuerlich, war dann aber doch nach kurzer strategischer Überlegung kein Problem für uns. Wir würden hier also definitiv leichtes Gepäck empfehlen, was sich im Laufe der Tour auf den weiteren Fährfahrten ebenfalls bemerkbar machte.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNun aber auf der Fähre angekommen, haben wir uns oben auf das Deck des Schiffs gesetzt und haben nach dem Start der schönen, immer kleiner werdenden Kulisse Obans vom Wasser aus zugesehen. Zuerst ging die Fährfahrt noch sehr ruhig vonstatten, denn wir waren durch die Inseln der Inneren Hebriden vor größeren Wellen geschützt. Sobald die Fähre dann aber auf das offene Meer traf, wurde es doch etwas wackelig und man sah, wie die Gesichtsfarbe einiger Menschen an Bord deutlich schwand. Wir hatten uns kurz vorher noch Fish ‘n‘ Chips genehmigt und dazu ein lokales Bier getrunken, was wir uns als Grund dafür einredeten, die Fahrt ohne Malheur überstanden zu haben. Gegen 18.00 Uhr war es dann so weit und wir erreichten den „Hafen“ von Castlebay und hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Man konnte gar nicht so schnell schauen, wie alle plötzlich verschwanden, nachdem sie die Fähre verlassen hatten.
Unweit der Anlegestelle war auf einer leichten Anhöhe auch schon unser Hotel, das Craigard Hotel, welches sich neben der kleinen Kirche mitten im Ort befindet. Hier haben wir beim Check-in auch gleich einen Tisch für das Abendessen reserviert. Vom Hotelrestaurant hat man einen unglaublichen Blick auf die Bucht von Castlebay, in der das Kisimul Castle aus dem 15. Jahrhundert auf einer winzigen Insel mitten im Wasser liegt. Wir fühlten uns sofort wohl und genossen die Ruhe, während die Sonne über dieser traumhaften Kulisse unterging. Nach einem Guinness in der Hotelbar mit spontaner schottischer Akkordeoneinlage und einem Dartkampf gingen wir dann auch zu Bett, damit wir unsere Akkus für den ersten Radeltag wieder voll aufladen konnten.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNach dem Frühstück machten wir uns freudig auf den Weg zu unseren Fahrrädern, denn der Wetterbericht für heute versprach uns beständiges Wetter mit strahlendem Sonnenschein zwischendurch. Heute ging es zuerst nach Vatersay, der südlichsten bewohnten Insel der Äußeren Hebriden. Dieser Ausflug stand in unseren Unterlagen als Option, wir waren uns aber alle drei einig und gaben dieser Option einen absoluten MUSS-Stempel! Die Insel ist durch einen dünnen Dünenstreifen zweigeteilt; auf der einen Seite dieser Landenge hat man einen traumhaften, weißen Sandstrand mit türkisblauem, ruhigem Wasser, der schon fast an die Malediven erinnert. Auf der anderen Seite rollten die Wellen wild von der offenen See an den ebenfalls weißen Strand. Hier gibt es auch ein kleines Café, das Vatersay Hall Café, welches aber leider geschlossen hatte, da wir an einem Sonntag hierhin kamen.
Nachdem wir Vatersay wieder auf gleichem Wege verließen und denselben Weg für wenige Kilometer wieder zurückfuhren, radelten wir durch felsige Landschaften, die aber überwiegend mit Grün und Heide bedeckt waren und die vielen Schafe am Rande des Weges begrüßten uns beim Vorbeifahren oft mit ihrem Geblöke. Unser nächstes Ziel war der Fährhafen bei Ardmhór, wo die für uns gebuchte Fähre nach Eriskay um 15.45 Uhr ablegen sollte.
Mehr erfahren Weniger anzeigenWir kamen ca. eine Stunde früher dort an und freuten uns, dass es dort einen Stand mit frischen und lokalen Leckereien für ein kleines Vesper gab. Nach einem leckeren Lachs-Bagel vom „Hebridean Food“-Wagen kam dann auch schon der Taxifahrer, der uns das Gepäck brachte. Denn auch hier hieß es nun wieder: selbst mit ganzem Gepäck und den Bikes auf die Fähre. Klingt anstrengend, sollte aber niemanden verunsichern. Denn die Schotten sind derart nett und helfen dir, wo Sie nur können, wie wir auf unserer Radtour sehr oft festgestellt haben. So auch haben uns die Fährmitarbeiter bei allen Fährfahrten immer wieder ihre Hilfe beim Tragen unseres Gepäcks angeboten. In ca. 30 Minuten brachte uns das Schiff dann auf die kleine Insel Eriskay südlich von South Uist, die wir nach Ankommen der Fähre dann Richtung Norden überquerten. Immer wieder fährt man hier, wie auch an den nächsten Tagen durch Landschaften, die geprägt sind von Heide, Greiskraut, Montbretien, Engelwurz und Flockenblumen. Die Kombination aus dieser Flora zusammen mit den weißen Stränden und typisch schottischen Felsen fand ich immer wieder faszinierend.
Gegen 18.00 Uhr sind wir dann an unserem heutigen Ziel, dem Polochar Inn Hotel bei Lochboisdale auf der Insel South Uist angekommen. Noch ganz verblüfft von der heutigen Etappe und dem schönen Wetter haben wir uns dann draußen vor dem Hotel, das direkt am Wasser lag, ein Guinness genehmigt und auf unsere erste geschaffte Etappe angestoßen, wonach wir dann wieder im Hotelrestaurant zu Abend aßen und danach erschöpft ins Bett gingen.
Mehr erfahren Weniger anzeigenHeute wachten wir bereits bei Nieselregen auf, welcher uns dann auch den ganzen Tag über begleiten sollte. „What dreich weather“, würde der Schotte hier jetzt sagen. Gegen 11.00 Uhr starteten wir unsere heutige Tour, welche dann nach ca. zwei Kilometern auch prompt wieder durch einen Plattfuß am Fahrrad unterbrochen wurde. Zum Glück gab es mit den Leihrädern auch ein Notfall-Set mit neuem Fahrradschlauch und Flickzeug. Nachdem wir den Schlauch ausgebaut hatten, überlegten wir uns, wie wir ohne einen Eimer Wasser nun am besten das Loch im Schlauch lokalisieren sollten. Welch Glück für uns, dass es an dem Tag regnete und es um uns herum einige Pfützen gab, mit dessen Hilfe wir dann auch auf Anhieb den Übeltäter gefunden haben. Nach der Pannenpause ging es dann zwischenzeitlich mit ordentlichem Gegenwind weiter über die landwirtschaftlich geprägte Insel in Richtung Carinish, unserem heutigen Etappenziel.
Dies war wettertechnisch unser schlechtester Tag, weshalb wir hier ordentlich Kilometer am Stück machten und auch den Loch Druidibeg, eine heutige Etappenoption, ausließen. Benbecula ist wie viele der Inseln über künstliche, schmale Dämme mit dem Fahrrad zu erreichen. Bei den Dämmen finden Sie immer wieder lustige Schilder, die darauf hinweisen, dass Otter die Straße kreuzen. Nachdem wir auch diese Insel überquert hatten, ging es dann ebenfalls über einen Damm auf die Insel North Uist, an dessen südlichem Ende unsere heutige Unterkunft lag, das Temple View Hotel in Carinish.
Mehr erfahren Weniger anzeigenAm Morgen, während Annely und Simon noch auf das Ersatzrad warteten, habe ich mir die alte Ruine der Dreifaltigkeitskirche „Teampull na Trionaid“ aus dem 13. Jahrhundert mit daneben liegendem Friedhof angesehen. Das Ersatzrad wurde dann von einem sehr netten Herrn geliefert, der einen Radverleih auf der Insel betreibt und uns noch einiges über seine Heimat North Uist erzählte. Mal wieder trafen wir nach einigen geradelten Kilometern auf einen langen, einsamen Sandstrand, der mit Meersenf, einer Pflanzenart, übersät war und machten hier eine Pause und genossen die Ruhe. Heute war es durchgängig bewölkt, allerdings gab es glücklicherweise keinen Grund, unsere Regenhose auszupacken. Am nördlichen Ende von South Uist kamen wir dann am Scolpaig Tower vorbei, einem kleinen Turm mitten in einem See auf einer winzigen Insel, der nach unserer Auffassung wenig Sinn machte. Wie sich nach kurzer Recherche herausstellte, hatte dieser Turm auch keinen wirklich nützlichen Sinn, denn er wurde nur von dem herzensguten Dr. Alexander MacLeod erbaut, damit die armen Bauern damals bezahlte Arbeit hatten. Landschaftlich ergibt diese Szenerie heute aber ein wirklich schönes Bild.
Weiter ging es dann, vorbei an tiefschwarzen Moortümpeln mit blühender Heide bewachsenen Ufern, weiter nach Sollas, wo riesengroße weiße Sandflächen mit Prilen anzuschauen waren. Immer wieder gab es schöne Ausblicke auf die Landschaft, die uns an diesem Tag zu vielen kleinen Pausen einluden. Kurz vor Lochmaddy, unserem heutigen Ziel, gab es für uns eine spektakuläre Abfahrt mit Blick auf die Berge und Buchten von North Uist. Am Hotel angekommen, machten wir uns erst einmal wieder frisch und tranken draußen gemeinsam ein Bier. Hier trafen wir zum ersten Mal auf die gemeinen Midges, das sind kleine, in sehr hoher Anzahl auftretende Mücken. Hierfür würden wir deshalb auf jeden Fall empfehlen, passenden Mückenschutz oder ätherische Öle dabei zu haben, denn diese Dinger können sehr, sehr lästig werden. Wir aßen hier wieder im Hotel zu Abend und freuten uns schon auf die Insel Harris, die uns am nächsten Tag erwarten sollte.
An diesem Morgen wurden wir zum ersten Mal so richtig mit strahlendem Sonnenschein geweckt. Aus dem Zimmer hatte man einen wunderbaren Blick auf das Meer vor Lochmaddy. Wir checkten das Wetter für den Tag und bemerkten, dass der Sonnenschein nicht allzu lange halten sollte, also schnell runter zum Frühstück und ab aufs Rad! Wir hatten auch wegen unserer gebuchten Fähre um 12.00 Uhr, die uns auf die Insel Harris bringen sollte, ein klein wenig Zeitdruck. Also machten wir uns bei dem tollen Wetter auf und fuhren auf kurvigen Straßen an sanften Hügeln vorbei und genossen dabei immer wieder den Blick auf das Meer. Wir schafften es zeitig zur Fähre und warteten dort auf unser Gepäck, dass uns ein Taxi bringen sollte. Leider lief das nicht ganz so rund und wir mussten das Schiff ohne unsere Koffer betreten, denn wir wollten nicht auf die nächste Abfahrt warten, da wir unbedingt die weißen Traumstrände von Harris bei Sonnenschein erleben wollten!
Während der einstündigen Fährfahrt haben wir dann aber den Veranstalter kontaktiert, welcher uns direkt versprach, eine Lösung zu finden. Nach einem Rückruf vom Veranstalter und der außerordentlich netten Hilfsbereitschaft einer Fährmitarbeiterin namens Mary wurde uns unser Gepäck dann schließlich für die Ankunft im nächsten Hotel zugesichert. Also dann: Po aufs Rad und go! – denn wir waren schon total heiß auf die Strände der Westküste der Insel. Die Tourenbeschreibung führte uns normalerweise an der Ostküste entlang, der sogenannten Golden Road. Sie trägt diesen Namen, weil sie die teuerste Straße auf den Äußeren Hebriden ist und von der EU finanziert wurde. Wir entschieden uns aber bereits am Vortag gemeinsam von dieser Planung abzuweichen und somit folgten wir der Westküste in Richtung Norden. In Northton trafen wir auf eine Art Bucht mit labyrinthartig aufgebrochenen Grasfeldern, durch die Wasser in das Meer floss. Den Hintergrund zierte ein schöner, typischer „Highlander“. Das Lichtspiel aus Sonne und Wolken auf diese Szenerie war wirklich spannend zu beobachten.
Mehr erfahren Weniger anzeigenVon nun an ging es dann immer an der Küste entlang an den vielen erhofften Sandstränden. Es war wirklich ein Strand schöner als der andere und wir kamen aus dem Staunen gar nicht heraus. Für mich persönlich war jetzt schon klar: Dies ist bisher die schönste Etappe! Kurz bevor wir das Meer wieder verließen, um über das Binnenland zum Zielort Tarbert zu radeln, hat die Natur für uns noch eine Schippe draufgelegt. Wir kamen nach einem kurzen Anstieg an einen Aussichtspunkt, der uns wirklich den Atem verschlagen hat. Da lag er vor uns, der Luskentyre Beach, der zum schönsten Strand Schottlands prämiert wurde und das vollkommen zurecht. Trotz der Wolken, die mittlerweile aufgezogen waren, leuchtete der Sandstrand nur so in den verschiedensten Blautönen. Dieser Anblick war faszinierend und mein persönliches Highlight! Nach unserer Pause hier wartete dann der erste kräftige Anstieg unserer Tour auf uns und wir fuhren durch schroffe Berge immer weiter hoch. Bei einer kurzen Pause zogen wir uns dann auch schon die Regenhose an, da es zu tröpfeln anfing.
Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten und es nur noch ca. drei Kilometer bis Tarbert waren, bekamen wir es dann richtig mit dem Regen zu tun und wurden bei einer rasanten Abfahrt ordentlich nass. Wir freuten uns umso mehr, als wir dann wenig später im Hotel Harris in Tarbert ankamen, um dort eine warme Dusche zu empfangen. Das Hotel stand den Schönheiten der heutigen Etappe in nichts nach. Es war ein sehr feines Hotel im authentisch englischen Einrichtungsstil. Das Restaurant war, auch bezogen auf das Essen, ebenfalls eines unserer Tourenhighlights.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNach unserem Frühstück legten wir los und machten uns auf den Weg in Richtung Lewis, dem nördlichen Teil der Insel Harris & Lewis, welche durch einen größeren Gebirgszug voneinander getrennt ist. Es hieß nun also erst wieder gegen den Berg strampeln und dies taten wir dann auch für einige Kilometer. Wir durchfuhren eine herbe Landschaft mit Felsen und kleinen Lochs, bei denen wir zwischendurch immer mal wieder einen weitläufigen Blick auf die Meeresarme der Hebriden hatten. Mit diesem Ausblick hatten wir nach geschafftem Anstieg dann auch eine gleichermaßen schnelle Abfahrt wie am Vortag, glücklicherweise aber ohne Regen! Von nun an standen knapp 50 Kilometer geradeausfahren auf dem Plan. Diese Strecke zog sich, wie schon erwartet, ein wenig. Hier sollten dann am Etappenziel die Callanish Stones auf uns warten. Dies sind insgesamt drei erhaltene Steinkreise aus der Jungsteinzeit, die wir aber eher als etwas langweilig empfanden. Geschichtsinteressierte finden hier sicher etwas mehr Begeisterung! Kurz hinter diesen Steinkreisen befand sich auch schon unser heutiges Gästehaus. Nach dieser Etappe tat uns das erste Mal unser Bahookie (Popo auf Schottisch) ganz schön weh. Hier konnten wir im Gästehaus etwas essen und uns dann zur Erholung auf das Bett freuen.
Auf dem heutigen Plan stand zunächst die Ruine des eisenzeitlichen Turms Dun Carloway, einem sogenannten Broch. Wir haben uns hier nach den Steinkreisen tatsächlich nicht allzu viel vorstellen können, waren dann aber nach Ankunft überrascht, wie schön es hier war. Der Turm war verhältnismäßig gut erhalten und lag in einer wunderschönen Heidelandschaft neben dem Loch an Duin. Hier ließ sich die Sonne wieder mal blicken und ich genoss die warmen Sonnenstrahlen, während ich mich in die Heide legte und die Augen zumachte. Ein Stück weiter kamen wir dann mit dem Fahrrad in Carloway zu den alten, typisch für die Hebriden gebauten Häusern des Gearrannan Blackhouse Village, welches an einer kleinen schönen Bucht liegt. Hier kann man zum einen das Museum bewundern und viel aus dem Leben der Einwohner aus der Zeit um 1900 erfahren. Einige dieser Häuser dienen aber auch als Unterkunft und man kann sich hier bei einem abendlichen Torffeuer wie ein echter „Hebride“ fühlen.
Nach unserem Besuch wartete nun wieder eine lange Strecke durch das Binnenland auf uns. Wir fuhren mit unseren Rädern eine alte Verbindungsstraße zwischen Carloway und Stornoway, auf der es sehr wenig Verkehr gab. Hier genossen wir es einfach vor uns hinzuradeln und unsere Blicke dabei immer wieder über die weite schottische Landschaft schweifen lassen zu können. In Stornoway angekommen, checkten wir dann fix im Hotel ein und brachten unsere Leihräder zum vereinbarten Treffpunkt. Dieser befand sich im Hafengebiet und ist eher eine größere Speditionshalle, die wir zuerst nicht als den passenden Ort für unsere Radrückgabe ausmachen konnten. Nach kurzer Nachfrage in einem der Gebäude wurde uns dann aber schnell geholfen und wir konnten die Räder dort einfach und unkompliziert abgeben. Von hier aus machten wir uns dann gemütlich zu Fuß auf zu einem Rundgang durch den Hauptort der Insel und statteten dem Schloss namens Lews Castle sowie einem Laden des Harris Tweed noch einen Besuch ab. Später aßen wir dann im Hotel zu Abend und versuchten uns noch an einer Runde Snooker, woran wir aber kläglich scheiterten und im Anschluss dann unsere Zimmer aufsuchten, um zu schlafen.
Mehr erfahren Weniger anzeigenDie Abreise hatten wir früh morgens um ca. 8.00 Uhr geplant. Ein Flugzeug sollte uns von dem kleinen Flughafen nach Edinburgh bringen, denn hier hatten wir noch Folgenächte gebucht, um die Fahrradtour noch mal Revue passieren zu lassen und den Urlaub entspannt ausklingen zu lassen. Nach dem Frühstück gingen wir auf die Zimmer, um unsere letzten Sachen zu packen, während wir dabei die Nachricht aufs Handy bekamen, dass der Flug ausfällt. „Was nun?“ dachten wir uns, entschieden uns dann aber dennoch zum Flughafen zu fahren, um unsere Alternativen zu erfragen. Wir wurden dann kurzerhand auf einen Flug nach Glasgow umgebucht, der wenig später startete.
In Glasgow wurden dann Taxen für uns organisiert, welche uns in einer Stunde nach Edinburgh brachten. In Edinburgh war zu dieser Zeit das Edinburgh International Festival und aufgrund der vielen Menschen und der Geräuschkulisse hatten wir kurzzeitig erstmal eine Reizüberflutung und haben daraufhin ein kleines Nickerchen im Hotel gemacht, da wir von den letzten Tagen doch noch etwas erschöpft waren. Danach genossen wir aber noch die restliche Zeit in Edinburgh, bis es letztendlich wieder hieß: „Bye Schottland und hallo Deutschland!“. Fazit: Ich kann diese Reise wirklich wärmstens weiterempfehlen, denn die raue, herbe Natur der Äußeren Hebriden hat mich wirklich an jedem Tag immer wieder aufs Neue beeindruckt.
Auch die Inseln haben, jede für sich, einen ganz besonderen Charme. Aufgrund der zwei doch sportlicheren Etappen, was das Höhenprofil angeht, ist diese Reise definitiv eher für geübte Radfahrer zu empfehlen, vor allem wenn man ein Bio-Bike wählt. Außerdem sollte man kein „Schönwetter-Fahrer“ sein, wenn man diese Tour unternimmt, da es auf den Atlantikinseln immer wieder zu Wetterumschwüngen kommen kann. Man sollte ebenfalls beachten, dass es keinen durchgängigen Radweg gibt. Auf den Äußeren Hebriden gibt es generell wenige Straßen, da auch die Besiedelung der Inseln nicht sehr dicht ist. Man fährt überwiegend auf schmalen, mäßig befahrenen Straßen, bei dem sich zwei entgegenkommende Autos immer nur durch die vielen vorhanden „Passing Places“ ausweichen können.
Diese Passing Places sind Straßenbuchten, bei denen auch wir als Radfahrer oft anhalten mussten, um dem Gegenverkehr sowie auch dem Verkehr hinter uns Platz zu machen. Für die tägliche Verpflegung empfiehlt es sich, sich in den Orten immer mit genügend Proviant einzudecken, da es unterwegs oftmals keine Möglichkeit mehr gibt, etwas zu kaufen. Wir haben auf jeden Fall Lust bekommen, nun auch noch die Inneren Hebriden eines Tages mal mit dem Fahrrad zu erkunden und freuen uns jetzt schon auf unsere nächste Radreise!