Eine Radtour entlang der Donau mit Gepäcktransport wollten wir, als passionierte Flachlandradler (Niederrhein ) schon länger unternehmen. Bei Recherchen im Internet fanden wir Radweg-Reisen.com, deren Angebot uns sofort zusagte. Wir wählten die individuelle Anreise mit der Bahn bis Passau, und für die Unterbringung Kategorie B, die "Übernachtung in familiär geführten Gasthöfen und Hotels auf nationalem 2*/3*-Niveau, alle Zimmer mit Dusche / Bad und WC" – was für einige überraschenden Momente sorgte... siehe Text weiter unten.
Mehr erfahren Weniger anzeigenVon Düsseldorf fahren wir bis Passau direkt mit dem ICE, unser Hotel "Spitzberg" erreichen wir zu Fuß in 10 Minuten, es liegt in Bahnhofsnähe, etwas außerhalb der Innenstadt. Sehr freundlich werden wir begrüßt, "Herzlich willkommen, wir haben ein Upgrade für Sie!" Das Zimmer ist sauber und schön eingerichtet, allerdings sehr klein und mit Blick auf den Parkplatz! (aha, die normale Kategorie ist dann wie?) Das üppige und regionale Frühstücksbuffet und die Freundlichkeit des Personals entschädigt uns aber, und wir bleiben gerne 2 Nächte, denn am...
... besichtigen wir Passau. Universität, renovierte Altstadt, Kunstgalerien, drei Flüsse, Veste Oberhaus, italienisches Ambiente und Essen, wir sind restlos begeistert. Der einzige Wolkenbruch der Reise erwischt uns auf dem Rückweg zum Hotel, welches wir nass bis auf die Socken erreichen. Die Wetter-App verspricht allerdings eine wolkenlose kommende Woche mit Temperaturen über 30 Grad: Der Jahrhundertsommer 2018! (kommt auch so...)
Abends dann die Übergabe der Leihräder durch einen freundlichen und kompetenten Studenten im Hotel. Alles passt: Die bestellten Größen sind da, Beate bekommt ihre gewünschten 21 Gang Freilauf, ich meine 7-Gang mit Rücktrittbremse. Die Räder sind stabil und neu. Allerdings ist das Vorderlicht von Beates Rad defekt. (Abhilfe: siehe Tag 3...)
Bei wechselnder Bewölkung fahren wir gegen 10 Uhr los. Kurz vor 9 Uhr stellen wir das Gepäck an der Rezeption ab und gehen frühstücken. Wird der Transport klappen? Ja, wird er, und zwar immer pünktlich und zuverlässig. Wir starten mit der sorgfältig erstellten Radkarte auf unserer Lenkertasche donauabwärts und überqueren als erstes die Marienbrücke in Passau, kurz darauf passieren wir schon die die Grenze nach Österreich. Ein letzter kleiner Schauer begleitet uns noch in der ersten halben Stunde, dann genießen wir die gute Luft und die immer gut beschilderten Radwege. Hier, im ersten (romantischen ) Abschnitt der Tour, reichen die Berge rechts und links dichtbewaldet bis ans Wasser, nur Radweg und Landstraße teilen sich die schmalen Uferwege, wenige Autos, Natur pur. Herrlich.
In Engelhartszell halten wir kurz am Büro der "RadReiseFreunde" Österreichs, die freundlich und sofort das Vorderlicht an Beates Rad wechseln. Super! Dann Pause mit Besichtigung des Trappistenkloster Engelhartszell, beim Imbiss dort (Wurst mit Kren + Holunderblütenschorle) lernen wir die entspannte und freundliche Art der Österreicher kennen. Anschließend nehmen wir die Donaufähre ans andere Ufer – ein schönes kleines Holzboot (Zille) nur für Räder und Fußgänger und freuen uns über den Fahrschein, den wir in unseren Reiseunterlagen finden.
Übrigens: wir werden noch oft von einem zum anderen Ufer wechseln, die schönsten Strecken finden sich abwechselnd am Süd- bzw. Nordufer. Den Empfehlungen im Reiseführer sollte man folgen! Haben wir einmal nicht – leider, s. Tag 5.
Nach ca. 40 km erreichen wir Schlögen und setzen abermals über die Donau zum Hotel Donauschlinge. Gut: das Gepäck ist da, noch besser: wir haben ein großes, sehr modern eingerichtetes Zimmer mit Badewanne am Fußende des Bettes. Das Hotel-Highlight der Tour! Abendessen auf der großen Terrasse mit zahlreichen anderen Radreisenden (die wir unterwegs selten gesehen haben, es gibt keine Staus, alles "verläuft" sich).
Mehr erfahren Weniger anzeigenWieder um kurz vor 9 Uhr das Gepäck abgestellt, dann zum großartigen Frühstücksbuffet, gegen 10 Uhr holen wir unsere Räder aus dem Fahrradkeller und fahren los: heute 55 km nach Linz. Es ist heiß und sonnig, die Uferwege werden allmählich breiter. Ruhe, Natur. Beeindruckend: das Kraftwerk Ottersheim. Die Letzen 10 km bis Linz müssen wir an der nun stärker befahrenen Straße entlang, finden dann unser Hotel (Arcotel Nike Linz) sofort: es liegt schön direkt am Donauufer. Vom Zimmer sind wir etwas enttäuscht: klein und nüchtern eingerichtet (Tagungshotel), allerdings sind wir abends schnell in der City und gönnen uns noch ein Eis und eine Kunstaustellung. Das Frühstücksbuffet wieder 1a!
Mehr erfahren Weniger anzeigenMorgens diskutieren wir die Route und wählen (leider) die Variante über Enns (südliches Ufer). Die historische Stadt Enns erreichen wir gegen Mittag, es ist schön da, ein Eiscafé lädt zur Rast ein. Aber dann: Bei glühenden 35 Grad (nirgendwo Schatten) verfahren wir uns, finden zunächst nicht auf die Strecke zurück, dann geht es einige Kilometer durch ein Industriegebiet (hilfreich wäre hier die Erwähnung des Industriegebietes gewesen und die deutlich höhere Km-Angabe für die alternative Route). Bei Wallsee, 20 km vor dem Ziel, rettet uns ein kleines Freibad vor dem Hitzetod, völlig erschöpft erreichen wir gegen 19 h nach 82 km Grein. Anruf im Hotel Aumühle wg. Transfer: 30 Minuten später fahren wir im VW Bus (inkl. Rädern) den steilen Berg hoch zum Wellnesshotel und sammeln unterwegs noch ein paar erschöpfte Holländer ein, die das Angebot des Bus-Transports nicht gelesen hatten.
Zimmer sehr schön, Essen top!
Wieder beginnt die Tagestour mit einem VW-Bus-Transport (bergab). Einem Rad-Stau vor der Fähre (9:45h) entgehen wir durch 2 Km Umfahrung über die Donaubrücke, dann wieder ein (fast) autofreier Abschnitt dicht entlang am Ufer. Beine und Po sind schmerzfrei, Gott sei Dank. Wir radeln meist mit 15 Km/h im Schnitt, halten uns aber nirgendwo länger auf, denn wir wollen vor 17h in Melk sein, um Kloster und -Garten noch zu besichtigen. Um 15:30h erreichen wir Melk, finden ein schönes Zimmer im Hotel zur Post direkt unterhalb der Abtei, unser Gepäck erreicht uns um 16:30h. Melk wird zurecht als eine Sehenswürdigkeit bezeichnet, es ist eine beeindruckende Barockanlage mit einem zauberhaften Garten, aber glücklicherweise noch nicht überlaufen. Ob die zunehmende Zahl der Flusskreuzfahrtschiffe das bald ändern wird?
Mittlerweile ist alles Routine, packen, Gepäck abgeben, Frühstück, losfahren. Das Wetter sonnig, die Räder tiptop. Heute ist unser letzter Tag, der uns durch die wunderschöne Wachau führt, vorbei an der Fundstelle der weltberühmten Venus von Willendorf bis ins studentische Krems, wo wir noch zwei interessante Kunstaustellungen sehen: Eine Klanginstallation und moderne Kunst in der Kunstkirche. Auf einmal sind wir wieder in urbanen Strukturen, dann geht es weiter mit dem Zug nach Wien! Was für ein Kontrast!
Die Zugtickets finden wir in unseren Reiseunterlagen, alles perfekt, auch die letzte Nacht im Arcotel Kaiserwasser in Wien. Die 30 Minuten Fahrt durch die Wiener City zum Hotel sind natürlich laut und voll, die Idylle des Donauradwegs ist endgültig vorbei. Aber jetzt freuen wir uns auch auf Klimt, Sachertorte und die Schrammelmusik beim Heurigen...
Die Radtour an der Donau hat alle unsere Erwartungen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen! Die Strecke war wunderschön, die Menschen überall freundlich, das Essen köstlich und die Organisation (Gepäcktransport usw.) funktionierte reibungslos.
Wir lieben die aktive Erholung beim Radeln in Verbindung mit den direkten und intensiven Kontakten beim Unterwegssein. Die nächste Radreise ist schon in Planung.