1. Rad-Tag von Nürnberg bis Berching, ca. 70 km
Punkt 9.15 Uhr sind wir bereit und starten voller Elan und Freude unsere Radtour. Doch bis wir aus Nürnberg herausfinden, dauert es noch eine Weile. Es ist gar nicht so einfach. Ab und zu entdecken wir das „5 Flüsse Radweg“ Schild, aber wie es auf der anderen Straßenseite der großen Kreuzung weitergeht, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls radeln wir erst einmal eine halbe Stunde im Kreis. Schließlich fragen wir einen Bauarbeiter, der sich hilfsbereit über meine Karte beugt. Zwei Kollegen kommen dazu und die drei Herren beratschlagen eifrig und zeigen uns den richtigen Weg. „Das hätte man filmen müssen“ meint mein Mann lachend. Nach 10 Minuten müssen wir wieder fragen. Ein hilfsbereiter Radfahrer erklärt uns den weiteren Weg. Nach 1,5 Stunden sind wir endlich am Main-Donau-Kanal. Ja, Nürnberg ist größer als ich dachte. Eine wunderschöne Strecke entlang des Wassers lässt uns staunen: Seerosen und Sumpfdotterblumen, manchmal viele Algen, schmücken den Kanal. Alle paar Meter eine Schleuse. Alles erscheint mir doch recht eng. Wie haben da Schiffe durchgepasst? Besonders beeindrucken uns die Schleusenwärterhäuschen, die unseren Weg begleiten. Die meisten sind liebevoll hergerichtet, eines schöner wie das andere. Wahre Kleinode: als Wohnhäuser hergerichtet mit tollen Gärten oder als Biergarten zum Verweilen.
Ein Stopp an der Schwarzachklamm ist Pflicht. Ein Stück wandern wir hinein, für mehr reicht die Zeit leider nicht. Burgthann ist gar nicht so einfach zu finden. Wir radeln erst einmal zu hoch in den Ort und befinden uns auf der anderen Seite der Burg. Also zurück! Eine tolle Burganlage lohnt den Umweg. Anscheinend findet hier im Spätsommer ein Burgfest statt. Da wäre ich gerne hier.
Zurück auf dem Main-Donau-Kanal liegt bei Berg ein Kutter „Elfriede“ auf dem Wasser. Ein Foto muss her. Eine Touristenattraktion ist eine Fahrt auf dem Kanal. Ein Stopp in Neumarkt ist Pflicht. Hier ruhen wir uns aus. Jetzt sind es nur noch 20 Kilometer bis Berching. Müde erreichen wir um 18.30 Uhr endlich unser Hotel. Ein nettes, verwinkeltes Hotel, wir fühlen uns sofort wohl. Das Wetter hat gehalten, fürs Radeln war es genau richtig.
Mehr erfahren Weniger anzeigen2. Rad-Tag von Berching nach Regensburg ca. 95 km
Nach dem wirklich guten und reichhaltigen Frühstück im „Hotel Dallmayr“ kommen wir um 8.30 Uhr schon los. Es liegt ja ein langer Weg vor uns. Schön, dass das Hotel direkt am Radweg liegt. Da heute für den ganzen Tag schlechtes Wetter gemeldet ist, wollen wir auch früh los. Noch ist es trocken, aber bewölkt. Weiter geht es am Kanal entlang. Nun begleitet uns der APA (archäologische…). Interessant sind vor allem die nachgebauten Häuser aus der Eisenzeit. Leider funktionieren nicht an jeder Demonstrationsstelle die Audiodarstellungen. Schade! Wir freuen uns endlich über geteerte Wege zu fahren. Das ist eine wahre Erholung gegenüber der Schotterwege. Da wird man ganz schön durchgerüttelt. Hinzu kommt, dass die Wege voller Pfützen und Schlamm sind. Dementsprechend dreckig sind unsere Räder und Satteltaschen.
In Essing sitzen wir direkt an der Altmühl. Hotel-Gaststätte Schneider bereitet uns ein superleckeres Mittagessen. Und siehe da, die Sonne lässt sich sogar blicken. „Wenn Engel reisen...“ Die Tropfsteinhöhle lassen wir aus Zeitgründen aus. Es ist noch weit und Regen droht. Schade. Beeindruckend die Burg Prunn. Majestätisch steht sie oben auf dem Felsen und thront über der Altmühl. Echt toll. Leider wieder Schotterwege – davon zu viele.
In Richtung Regensburg müssen wir teilweise auch Straßen fahren, die zum Glück nicht dicht befahren sind. Und immer noch ein Sonne-Wolke-Gemisch. Wir kommen auch heute trocken, verschwitzt und müde in Regensburg an. Am Hotel dürfen wir die Räder abspritzen. Das ist prima! Nun können wir noch bei Sonnenschein auf der Steinernen Brücke stehen, draußen sitzen zum Essen. Toll! Schon zwei trockene Radtage, obwohl das Wetter so schlecht angesagt war.
3. Rad-Tag von Regensburg nach Amberg, ca. 70 km
Unser Hotel – mitten in Regensburg in einer kleinen Gasse – sieht von außen klein aus. Doch man staune: die Fahrräder werden durch den Hoteleingang gelotst, bis zu einem kleinen Innenhof und einer Fahrradgarage. Die ist allerdings echt voll. Die Räder können wir sogar mit einem Schlauch abspritzen. Der Frühstücksraum ist eine Überraschung: ein geschmackvoll eingerichteter hoher Raum mit einem Deckenornament aus Glas, umrandet mit echtem Blattgold. Eine große Theke, fast alt wirkt sie. Es heißt ja hier auch: Alt trifft modern! Eigentlich ein toller Festraum, der zum Tanzen einlädt.
Nun kommen wir wieder rechtzeitig weg. Wieder droht uns Regen! Aber als wir losziehen, scheint die Sonne, was uns sehr erfreut. Toll, dass wir geteerte Wege fahren können. Gestern wurden wir genug durchgerüttelt. Schnell finden wir aus Regensburg hinaus. Es ist eine tolle Stadt, da wollen wir noch einmal hin, mit mehr Zeit natürlich.
Mariaort ist eine tolle Kapelle – ein Kleinod. Nun fahren wir an der Naab entlang – wunderschöne Natur. Selbst die unbefestigten Wege lassen sich gut fahren – nicht so holprig wie durchs Altmühltal. Dann in Kallmünz fasziniert mich die Burg hoch oben. Imposant die Häuser, die direkt am Felsen kleben. Besonders das „Haus ohne Dach“. Schade, es treibt uns weiter, da der Himmel ziemlich schwarz aussieht. Hoffentlich werden wir nicht nass. Hier möchte ich auch noch einmal hin in Ruhe.
Jetzt geht es weiter entlang der Vils. Zuerst verpassen wir die Brücke, also zurück. Noch eine halbe Stunde und es beginnt ziemlich plötzlich an zu regnen. Und es ist echt witzig: Wir sind gerade an einer Stelle, an der ein dicker Holunderbaum mit dichter Krone den Bürgersteig überragt, wie ein dichtes Dach. Dort stellen wir uns unter. Nach 10 Minuten ist der Schauer vorbei. Es kann weiter gehen. Wir sind trocken geblieben! In Rieden essen wir zu Mittag, an einem Campingplatz. Der Wirt preist uns seine thailändische Küche an. Gäste gibt es außer uns nur noch eine Person. Aber wir sind hungrig und setzen uns. Das Essen ist ok. Der Wirt schwärmt noch vom Schwimmbad, das direkt neben seiner Gaststätte umgebaut wird. Das hat 50 Meter Länge und soll nächstes Jahr fertig werden. Darauf freut er sich in der Hoffnung, dass sein Geschäft nach dem Corona-Lockdown wieder angekurbelt wird.
Weiter geht’s. Dann in Wolfsbach wieder Regen! Wieder ein witziger Zufall. Genau in dem Moment befinden wir uns neben dem Feuerwehrhaus, dass eine großzügig überdachte Sitzbank mit Tisch hat. Dort machen wir es uns bequem und bleiben trocken. Diesmal schüttet es wie aus Eimern. Glück gehabt! Nach 20 Minuten ist der Spuk vorbei. Es geht weiter. Heute sind wir mal früher am Ziel: 15.15 Uhr, sodass wir noch reichlich Zeit haben uns diese tolle Stadt Amberg anzuschauen. An der Vils ist es richtig idyllisch. Wir lassen es uns bei einem erfrischenden Getränk gut gehen. Am Marktplatz genießen wir noch die Sonne. Dort findet gerade eine Demo gegen die Klima-Krise statt. Am Abend machen wir uns zurück ins Hotel und freuen uns, dass wir ein so schönes großes Zimmer bewohnen können.
Mehr erfahren Weniger anzeigen4. Rad-Tag von Amberg nach Nürnberg, ca. 80 km
Ein nüchtern eingerichteter Frühstücksraum mit Selbstbedienung erwartet uns. Handschuhe und Maske zur Sicherheit! Ein wirklich appetitliches, schön arrangiertes Frühstücksbuffet ist angerichtet. Alles sehr lecker, bis auf die Brötchen, die sind etwas weich und knatschig. Ich nehme also lieber das gute Brot. Wieder früh im Sattel geht‘s bei Sonnenschein los. Regnen soll es erst gegen 16.00 Uhr. Zum Glück Asphalt, allerdings an der viel befahrenen Straße entlang. Das mag ich weniger. Dafür werden wir in Salzbach-Rosenberg entlohnt: eine schöne Altstadt mit tollem Schloss. Nun weiter können wir Wege oder wenig befahrene Landstraßen radeln. Wunderschöne Landschaft und malerische Dörfchen überraschen uns. Toll sind die großen Sonnenblumenfelder. Also das ist wirklich mit der schönste Teil der gesamten Strecke. In Weigendorf machen wir noch einmal einen Stopp. Der Biergarten mit großen Kastanienbäumen liegt direkt an der Straße und lädt zum Verweilen ein. Wir stärken uns, bevor es weiter geht. Häufig entlang der Donau, bald entlang der Pegnitz. Ein sehr schönes Tal. In Lauf werden wir durch den Ort geführt. Es ist ganz nett, aber das wollten wir eigentlich nicht. Mittlerweile haben wir es eilig. Ab 14.00 Uhr soll es in Nürnberg regnen. Jetzt legen wir einen Zahn zu. Der Weg führt uns neben einer viel befahrenen Straße. Wir radeln so schnell es geht. Genau am Ortseingangsschild von Nürnberg beginnt es zu regnen. Das war abgepasst. An einem kleinen Unterstand müssen wir zum ersten Mal auf der gesamten Tour die Regenkleidung anziehen. Nun noch durch die Stadt. Auch diesmal ist es nicht ganz so einfach: Baustellen, verfahren, umkehren......und dann landen wir mitten in einer DEMO! In der Altstadt fahren wir erst einmal in die falsche Richtung, wie es sich gehört:) Erschöpft, nass, aber zufrieden kommen wir endlich am bekannten Hotel an.
Die Tour war schön, manchmal auch anstrengend. Die Organisation hat super geklappt, die Hotels waren prima ausgewählt. Das nächste Mal würde ich kürzere Etappen wählen, um mehr Zeit für Besichtigungen zu haben. Ca. 50 km täglich reichen aus.