Wir hatten uns auf die Wege an Main-Donau-Kanal, Altmühl, Naab, Vils und Pegnitz und die schönen Städte Neumarkt, Berching, Riedenburg, Kelheim, Regensburg, Amberg, Hersbruck und Lauf gefreut. Was wir unterwegs bemerkt haben, sind selbstverständlich Momentaufnahmen, die wir nicht verallgemeinern wollen, denn „alle Verallgemeinerungen sind falsch, diese eingeschlossen“ (Alexander Chase, *1926, amerik. Journalist).
Mehr erfahren Weniger anzeigenDem schönen Privat-Hotel „Prinzregent“ in bester Gegend direkt an der Pegnitz fehlte zwar eine besetzte Rezeption, aber durch Eingabe eines Codes öffnete sich die Tür. Unsere Reiseunterlagen lagen aus. Leider konnten wir das Auto auf dem Hotelparkplatz nicht für eine Woche abstellen und mussten es ca. einen km entfernt auf einem Parkplatz an der Wöhrder Wiese am Pegnitzufer parken. Dabei war uns nicht ganz wohl, denn nachts wäre unser Auto dort vielleicht das einzige. Sechs ganze Nächte lang.
Für eine Stadtbesichtigung war noch Zeit. Der Zugang von den Parkanlagen der Pegnitz durch ein Tor der Stadtmauer bot einen ungewohnt schönen Anblick der Altstadt, die wir natürlich nur bruchstückweise bewundern konnten. Montags ist das Germanische Nationalmuseum geschlossen. Und so gab es weder heute, noch in einer Woche eine Gelegenheit zu einem Besuch. Zurück zum Hotel gingen wir entlang der Pegnitz bis zur U-Bahnstation Wöhrder Wiese. Das hätten wir uns besser genauer gemerkt, denn von dort sollten wir am nächsten Morgen starten.
Im Hotel sahen wir uns das sehr gute Kartenmaterial an, eine faltbare wasserfeste Karte, das Ringbuch mit den Hotelanfahrten und einen Leporello (ein faltbares Heft in Form eines langen Streifens, der ziehharmonikaartig zusammengelegt ist) mit besonders detailreichen Karten. Opernkenner denken vielleicht an das so angelegte Sündenregister des Don Giovanni, vorgetragen von Diener Leporello in der sog. Leporello-Arie.
Mehr erfahren Weniger anzeigenDie Rezeption war nun besetzt und es gab ein gutes Frühstück, wenn man sich mit Maske und Folienhandschuhen (wie die an den Tankstellen) dem Büfett näherte. Die Rezeption wünschte eine gute Fahrt und zeigte uns den Weg zu den Wöhrder Wiesen, den wir ja schon kannten und wo wir unser Auto unbeschadet wiedersahen.
Entlang der Pegnitz und dem Wöhrder See fuhren wir lange durch eine sehr schöne Park- und Wasserlandschaft. Eine erste Sehenswürdigkeit war das historische Fabrikgut Hammer. In dem Hammerwerk wurden seit 1492 bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg Messingprodukte hergestellt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es dort einen Hammer mit Schmiede, Walzwerk, Mahlmühle und mehrere Häuser. Die Grundherrschaft hatten die „Nürnberger Eigenherren“ von Volckamer und von Forster. 1814 ging das kleine Dorf an die Familie von Forster über, die den Obelisken aus dem Volckamerschen Garten hierher verlagerte. Ein gelegentlicher Blick auf den Leporello und die blauen Schilder des Fünf-Flüsse-Radwegs bestätigten uns, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Bald erreichten wir das hübsche Städtchen Lauf. Bei einer kurzen Rast fand die immer wachsame und kluge Angi heraus, dass wir nicht in Lauf, sondern in Feucht sein sollten. Wir waren also in die falsche Richtung gefahren. Der Leporello zeigte die Tour in umgekehrter Richtung und verschwand erst einmal in der Gepäcktasche, um uns nicht noch einmal zu verwirren. Zum Glück ließ sich der Katastrophenalarm abstellen. Das Problem konnte gelöst werden.
Im Ort Henfenfeld wechselten wir auf den Pegnitz-Laaber-Weg, der ohne bedeutende Verlängerung der Tageskilometer fast direkt nach Neumarkt führt und uns einen 6. Fluss, die Laaber, bescherte. So sahen wir außerprogrammmäßig auch Altdorf. Und als schon Ermüdung nach einem steilen Anstieg drohte, stießen wir bei Gnadenberg auf den Fünf-Flüsse-Radweg, als wäre nichts gewesen. Unterwegs sahen wir selbst in den kleinen Dörfern sehr gepflegte Häuser und Gärten. Offensichtlich gibt es Arbeit im Umfeld von Nürnberg und Freude am eigenen Haus. Ganz Franken erschien uns wohlhabend gepflegt, keineswegs arm, aber auch nicht protzig reich.
Das Hotel Lehmeier am Markt von Neumarkt war gut, sollte auch eine gute Küche haben, aber am Dienstag ist dort Ruhetag. Entlang der wie ausgestorbenen Marktstraße sahen wir nur zwei geöffnete Lokale mit Stühlen und Tischen auf der Straße, von denen wir das Griechische etwas besser fanden. Zunächst brauchten wir dringend Flüssigkeitsersatz und freuten uns sehr über das Bier. Auf der Speisekarte entdeckten wir den Hinweis: Vorspeisenteller für eine Person, auch für 2 Personen. Wir fragten, ob sich dann der Preis verdoppeln würde, was etwas mürrisch verneint wurde und bestellten mutig die Doppelplatte. Während der Wartezeit löschten wir weiter den Durst und hatten Gelegenheit, das Publikum, sicher Stammgäste, zu beobachten. Die bärtigen und tätowierten Herren schienen geübt in der täglichen Durstbekämpfung. Vielleicht tranken sie auch vorbeugend, um Durst gar nicht erst aufkommen zu lassen. Einer von ihnen reichte seinen jungen Hund herum, der sich über alle ausgelassen freute und sie ablecken wollte. Nach einiger Zeit klappte der Hundebesitzer den Trinknapf seines Hundes zusammen, hängte ihn (den Napf) an seinen Gürtel und verabschiedete sich samt Hund freundlich. Vereinzelt kamen Spaziergänger vorbei. Als wir noch zögerten, einen dritten halben Liter zu bestellen, kam endlich der Vorspeisenteller, eine Überraschung, ein riesiges Tablett mit den leckersten Sachen. Wir bestellten nun den empfohlenen griechischen Rotwein, der tatsächlich ausgezeichnet war, dunkel, körperreich, samtig, trocken. Kein Domestos, wie der Wirt versicherte.
Mehr erfahren Weniger anzeigenAm, nicht mehr für die Schifffahrt genutzten, Ludwig-Donau-Main-Kanal fuhren wir eine lange schöne Strecke wie in einem grünen Tunnel bis Berching, der historischen Stadt mit der erhaltenen Stadtmauer, 4 Toren und 13 Türmen. Hier wurde der Opernkomponist Christoph Willibald Gluck geboren. Den Namen assoziierten wir ausnahmsweise mit Biergarten, aber wir hatten noch Wasser in der Gepäcktasche. Unterwegs kamen wir an den bedeutenden Fabrikanlagen des Unternehmens Max Bögl vorbei.
In Plankstetten kamen wir an der Benediktinerabtei aber nicht vorbei. Wir stiegen ab und bewunderten die riesige Anlage, die mit vielen Fördergeldern aufwendig restauriert wird. Auch hier war Max Bögl mit großen Maschinen und Fahrzeugen dabei. Die autark erscheinende Abtei hat eine sehr schöne Kirche, Versammlungsorte, eigene Landwirtschaft, Werkstätten, ein Restaurant und einen großen Bio-Hofladen. Da es schon nach 12.00 Uhr war, beschlossen wir, hier Mittagspause zu machen.
Im Bioladen gab es ein frisches Riesenbrötchen mit einer Riesenscheibe besten Leberkäses für nur 2 €. Dazu tranken wir Bioradler aus der Flasche mit Blick auf den großen Abteihof und waren mit Augen- und Magenschmaus gut gesättigt. Hier schien uns die Welt noch in Ordnung, nicht nur wegen der großen Portionen, sondern besonders wegen der auskunftsfreudigen, gut gelaunten Franken ringsum und wegen der Gepflegtheit von Natur und Ortschaften. Nach dem Kloster brauchten wir eine Weile des Hin- und Herfahrens, weil wir das hinter einer Ecke der Klostermauer versteckte Radwegschild nicht gleich entdeckt hatten.
Bei Beilgries folgten wir nun der Altmühl, worauf wir uns schon gefreut hatten. Leider war der Radweg gesperrt und wir mussten auf Landstraßen und Umwegen fahren. Erst ab Mühlbach konnten wir wieder am Uferweg der Altmühl folgen. Dann setzte aber Starkregen ein, begleitet von Blitz und Donner. Unsere Regenkleidung schützte uns nur am Anfang. Weil wir auf frisch geschottertem Weg fuhren, zeigten die Räder und wir eine Art Perlhuhn Effekt. Der Gasthof zur Post war mit Abstand die bescheidenste Unterkunft auf der Reise. Die aufwendige Kernsanierung, wie in der Beschreibung angegeben, wäre vielleicht einem Bausachverständigen aufgefallen. Wir konnten das nicht bemerken. Als sei es so von den Reiseplanern gewollt, hatte auch dieser dritte Gasthof Ruhetag, was uns hier aber nicht störte. Von den beiden geöffneten Gaststätten erwies sich der „Schwan“ als ausgezeichnet. Wir waren neugierig auf die Pizza mit Feigen und griechischem Käse, was sich als gute Wahl erwies.
Mehr erfahren Weniger anzeigenUnsere Sachen waren wieder trocken und die Sonne schien. Weiter gings an der Altmühl nach Kelheim. Die Befreiungshalle hatten wir vor Jahren schon einmal besichtigt und die Aussicht genossen. Jetzt ließen wir sie oben liegen, denn solche Siegesdenkmale bedeuten immer auch den sinnlosen Tod vieler Soldaten. Leider hilft diese Art von theoretischem stillem Pazifismus niemand. Im malerischen Essing mit der Burg sahen wir auch das Bierhotel Schneider mit einer Terrasse direkt an der Altmühl wieder. Eine 190 Meter lange Holzbrücke über Altmühl und Main-Donau-Kanal war bei ihrer Eröffnung 1986 die längste Brücke ihrer Art. Bei Essing mündet die Altmühl in die Donau, der wir nun folgten. Leider anfänglich wieder entlang einer vielbefahrenen Straße bis nach Bad Abbach.
Über Sinzig erreichten wir bald Regensburg. Nach der Karte sollte das Hotel hinter der dritten Brücke in der Altstadt leicht zu finden sein. Wir irrten eine Weile hin und her, bis wir schließlich am Krauterermarkt den Einstieg in die Tändlergasse fanden. Ein großes Schild über einer Drogerie zeigte mit einem Pfeil den Weg in die enge Gasse, in die wir mit unseren Rädern hineinpassten. Das denkmalgeschützte Hotel Münchner Hof mit jahrhundertealter Tradition war für uns das beste Hotel auf dieser Reise.
Nach Duschen und Umziehen gingen wir sofort zur Stadtbesichtigung über. Es regnete zwar ein wenig, aber mit den grünen Schirmen des Hotels störte das kaum. Die mittelalterlichen Hochhäuser und die modernen Geschäfte im Erdgeschoss boten viel Sehenswertes und Historisches. Regensburg muss einmal sehr reich und bedeutend gewesen sein und es ist noch immer bedeutend, reich zumindest an historischen Bauten, die vielfach restauriert werden. Wir waren natürlich vom Dom St. Peter beeindruckt.
An wortspielerischen Geschäftsnamen und -slogans fielen uns auf:
„Have a N Ice day“ vor einem Eiscafé, „Ace & tate“ wie Ass Kopf oder Ästhet vor einer Kosmetikkette, „Noveltea“ wie Neuigkeit oder neuer Tee für ein Getränk aus 70% Oolong Tee und 30 % Whisky, oder „Enchan Tee“ wie enchanté (frz.) „Freut mich, dich kennenzulernen“ für eine Tee-Bar.
Zum Abendessen schien uns die Spaghetteria AQVINO in sakralen Räumen mit Spitzbögen geeignet. Wir bestellten den Vorspeisenteller für zwei und als Hauptspeise ein Nudelgericht, wurden aber von der freundlichen Bedienung gewarnt, die Portionen seien nicht kleinlich. Da wir schon gelernt hatten, dass man in Franken nur große Teller und Gläser kennt, begnügten wir uns mit einer Portion Tagliatelle mit Frutti di Mare, was immer noch zu viel war, wenn auch sehr gut.
Mehr erfahren Weniger anzeigenDer Weg von der Innenstadt und der Donau nach Mariaort an der Naab scheint uns nachträglich ganz einfach. Wir haben uns aber durch die Beschilderung so verwirren lassen, dass wir von Mariaort erst einmal in die falsche Richtung radelten. Das war natürlich ärgerlich, weil die vorgesehene Strecke schon lang genug war. Dann lief es aber gut auf sehr schönen stillen Wegen.
Bei Duggendorf lag die „Schlosswirtschaft“ mit ihrem schattigen Biergarten direkt am Radweg. Gerade richtig für die Mittagsrast. Auf der Karte stand „Hausgemachte Bratensulz“ zu 8,50 €, die wir gerne probieren wollten. Angenehme Überraschung: Die Sulz war die beste, die wir jemals gegessen hatten. Die Portion war natürlich wieder riesig. Wegen der Mittagshitze tranken wir Radler dazu, was vielleicht nicht zünftig, aber vernünftig war. Wir versprachen der Wirtin wiederzukommen, wenn sich eine Gelegenheit ergeben sollte.
Kallmünz kannten wir schon von einem früheren Besuch. Damals waren wir auf den Berg mit der Burgruine gestiegen und hatten die weite Aussicht genossen. Beim Abstieg sahen wir damals vor einem Haus, wie die Bewohner Aal grillten. Wir waren freundlich eingeladen worden zu kosten. Auch an das winzige Wirtshaus „Zum Bürstenbinder“ auf der Wiese erinnerten wir uns gerne. Jetzt waren wir froh darüber, dass unser Weg wieder die ganze Altstadt durchquerte, auch am Atelier des Holzkünstlers und an dem Café mit dem Gastgarten direkt an der Felswand.
Amberg begrüßte uns mit einem breiten Grüngürtel, in dem Tausende von Jugendlichen alle möglichen Sportarten betrieben. Amberg erschien uns wie eine Jugendstadt, was sich aus dem Sitz der Hochschule erklären ließe. Der genaue Name der Hochschule lautet Ostbayrische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH). Vor Jahren hatte ich dort auf Einladung von Frau Prof. Versch, einer Pionierin der Internet-Recherche, einen Vortrag gehalten. Unser jetziges Hotel, das „Vienna House Easy Amberg“ gab es damals noch nicht. Es ist modern und offen, hat schöne große Zimmer und liegt inmitten eines Parks neben dem Kurfürstenbad und trotzdem nahe der Altstadt an der Vils. Wir spazierten lange in der interessanten und gemütlichen Altstadt. Die zahlreichen Plätze waren wie Biergärten bestuhlt und besetzt. Ganz Amberg war am Abend ein einziger Biergarten.
Mehr erfahren Weniger anzeigenBis Poppenricht fuhren wir entlang einer Bahnstrecke und kehrten nach der Ortsdurchquerung wieder an die Bahnstrecke zurück bis nach Sulzbach-Rosenberg, das nach der Überwindung einer ziemlichen Steigung zu erreichen war. In diesem Ort war der Hauptstraße zu folgen. Wir verloren die Orientierung und folgten deshalb der Fernstraße nach Nürnberg, weil wir auf der Karte sahen, dass wir bei dem Ort Kauerhof wieder auf den Fünf-Flüsse-Radweg stoßen sollten. Wie uns ging es auch anderen Radlern, die in Kauerhof nach dem rechten Weg suchten. Wir fanden zwar die Stelle, an der wir hierher hätten kommen sollen, aber der weitere Weg schien uns wieder zurück an die Fernstraße zu führen. Glücklicherweise kam noch eine Radlergruppe dazu, die uns zeigte, dass man an der Fernstraße ein paar Meter zurückfahren musste, um an einer Baustelle neben dem Gasthof hinter dem Hof plötzlich auf einen guten Radweg zu gelangen.
Ab hier ging alles gut, was den Weg angeht. Es gab aber viele Steigungen und Abfahrten und dazu kräftigen Gegenwind. In Etzelwang lag zur Mittagszeit verlockend der Landgasthof Peterhof am Radweg. Die Speisekarte verriet keine kulinarischen Überraschungen, und so bestellten wir Sauerbraten und Leber Berliner Art mit Zwiebelrösti, was wir schon lange nicht mehr gegessen hatten, aber nicht besonders fränkisch vorkam. Das war es aber doch, was die Größe der Portionen anging, die zwei „saupreußische“ Familien gesättigt hätten.
Gut gestärkt radelten wir weiter bis Henfenfeld, wo sich unser Kreis schloss. Von hier waren wir nach Neumarkt gefahren. Nun brauchten wir nur noch unser Hotel in Reichenschwand finden. Das sollte einfach sein, war es aber für uns nicht, weil wir Radwegschilder übersehen hatten oder es keine gab. Auf der ganzen Tour zeigte sich, dass es besser ist, mindestens zu zweit zu fahren, damit kein Wegweiser übersehen wird. Diese Tagesetappe war übrigens die am wenigsten schöne auf der ganzen Tour.
Das Dormero Schloßhotel ist ein imponierendes Schloss mit einem großen Park, perfekt, stilvoll mit neuestem Design modernisiert, mit großen Zimmern, großzügigem Bad und einem riesigen Fernseher. Das Restaurant war geschlossen. Im Zimmer lag ein Hinweis, dass allerdings die Bar geöffnet sei, wenn die Rezeption besetzt ist. Die Rezeptionistin wollte jedoch keine Getränke abgeben, obwohl sie vor unseren Augen die Teilnehmerinnen eines Seminars mit Speis und Trank versorgte. Also gingen wir in den wie ausgestorbenen Ort, fanden aber keine Gaststätte. Jetzt erwies es sich als vorteilhaft, dass wir so üppig zum Mittag gegessen hatten. Im TV sahen wir noch einen Donna-Leon-Film und wollten das Gerät ausschalten, was uns aber nicht gelang. Wir riefen die Rezeption an, die einen Techniker schickte, der auch keinen Rat wusste. Dann kam die Rezeptionistin, griff hinter den großen Bildschirm und zog ein Kabel heraus.
Mehr erfahren Weniger anzeigenDie letzte kurze Etappe führte uns auf dem Weg zurück, den wir schon am ersten Tag irrtümlich gefahren waren. Eine der schönsten Strecken, fanden wir. Wieder passierten wir Lauf und Hammer. Der Verkehr auf dem Radweg wurde immer dichter, je näher wir Nürnberg kamen. Erklärlich, denn es war ein warmer Sonntag.
Die Wiesen an der Pegnitz und am Wöhrder See waren voller meist junger Menschen, sie sich sonnten, badeten oder Ball spielten. Unter den Radfahrern konnten wir in mehrere Gruppen unterscheiden: uneitle Menschen in Alltagskleidung auf z.T. sehr alten Fahrrädern, sportliche Jugend auf Rennrädern in perfekter Sportkleidung, modebewusste Jugend auf Stadträdern ohne Gangschaltung, Schutzbleche, Gepäckträger, Beleuchtung und Klingel, ältere Paare in Sportkleidung auf Pedelecs, Kampfradler, d.h. total schwarzgekleidete, untersetzte Männer auf Mountainbikes mit breiten Geländereifen. Fast alle fuhren mit hoher Geschwindigkeit, und die letztgenannte Gruppe ziemlich rücksichtslos. Wegen der Geräuschlosigkeit der Radler war das manchmal gefährlich, auch für die vielen Fußgänger. Wir kamen am Parkplatz unseres Autos vorbei und waren erleichtert, es unbeschadet wiederzusehen. Gute Nürnberger!
Erst einmal fuhren wir aber zu unserem Hotel weiter, wo der Gepäcktransport unseren Koffer schon abgeliefert hatte. Wir duschten und machten uns auf den Weg in die Nürnberger Innenstadt. Es war noch nicht zu spät für ein Mittagessen, und das fanden wir im Haus Krakau, einem ehemaligen Wachturm der Stadtmauer. Dieses Restaurant mit Biergarten besteht aus den Gasträumen in der zweiten Etage des Turms, einer Holzbrücke mit weiteren Gasträumen und einem Biergarten auf dem Niveau der oberen Straße. Zu unserer Überraschung stand das Haus unter polnischer Führung und bot neben fränkischen auch polnische Gerichte und polnisches Bier. Wir entschieden uns für zwei Arten von Piroggen, die sehr gut waren. Da der Biergarten nicht für ein Mittagsschläfchen geeignet war, gingen wir sofort zur Stadtbesichtigung über. Hier ist nicht der Platz zu beschreiben, wieviel Interessantes und Schönes wir sahen. Den Abend beschlossen wir im Innenhof des Julius-Spitals, um auch einmal ein Glas Wein zu trinken.
Am nächsten Morgen beluden wir unser Auto und fuhren nach Hause, sehr zufrieden mit dem Erlebten und mit unserer Fahrleistung.
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